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Bildung ist für Sahar ein zentrales Anliegen

Im Jahr 1948 musste Sahar`s Familie Ramle verlassen und nach Jordanien ins Al-Hussain Flüchtlingslager ziehen. Mit gerade mal 53 Jahren starb dort Ihr Vater bei einem Autounfall und ihre Mutter musste von nun an die 12 Kinder alleine versorgen. Sahar erinnert sich: „Unser Glück war, dass wir eine sehr sparsame, mutige und kämpferische Mutter hatten. Sie war immer mein Vorbild!“

Schon früh hat Sahar realisiert, dass Erfolg in der Schule ein Rettungsboot sein könnte, welches sie an ein sicheres Ufer bringt. Sie hat deshalb immer fleissig gelernt und schliesslich die Hochschule mit einem Durchschnitt von 88% abgeschlossen. Ihre Pläne für das Studium an der Bir Zeit Universität mussten jedoch warten, da sie ihren Cousin heiraten musste und so zog sie 1987 nach Ramle. Das Leben in Ramle fiel ihr schwer, da die meisten Nachbarn jüdisch waren und Hebräisch sprachen. Sara konnte mit niemandem sprechen und fühlte sich allein und isoliert. Sie versuchte eine Arbeitsstelle zu bekommen und schaffte den Wiedereinstieg als Lehrerin an der Az-Zahra Schule in Lod. Bis 1993 bekam sie vier Kinder.

Sahar erinnert sich: „Eines Tages traf ich eine arabische Frau in unserer Nachbarschaft. Diese Begegnung war derart überraschend, dass ich die Frau gleich nach dem Grund fragte, der sie in dieses Quartier führte. Sie antwortete, dass sie an einem der Kurse des Trust Programm teilnehme, und zwar dem Mother-to-Mother Programm. Ohne lang zu zögern fragte ich, ob ich nicht mit ihr mitgehen und beim Trust Programm mitmachen dürfe. Sie wollte mir gerne helfen, und ich konnte gleich am Kurs teilnehmen. Nach Beendigung des Mother-to-Mother Kurses und des Women Leadership Kurses half ich anderen Frauen ein Komitee aufzubauen, um die arabische weibliche Gemeinschaft zu stärken.

Danebst arbeitete Sahar weiter als Kindergartenleiterin. Durch diese verbesserte finanzielle Situation konnten ihre Kinder eine akademische Ausbildung geniessen und heute hat ein Sohn einen Bachelor in Wirtschaft und die Tochter einen Master in Pädagogik. Ein weiterer Sohn studiert Biologie und der jüngste Sohn Marketing und Wirtschaft. Sahar selbst studierte Pädagogik. 2017 erhielt Sahar ihren Master in Pädagogik und ist heute Programmdirektorin der Trust Center in Ramle, Lod und Rahat.

Sahar ist stets überzeugt gewesen, dass das Leben weiter gehen muss und dass Erfahrungen, sowie eine Ausbildung notwendig sind. Sahar berichtet stolz: „Mein Ehemann hat mich immer sehr unterstützt. Ich und die anderen arabischen Frauen der Gemeinschaft in Ramle sind sehr dankbar für das Trust Programm, welches uns aus unseren traditionellen Rollen befreit und uns ermutigt, Kurse zu besuchen, welche uns dabei helfen, unser Leben zu verändern. Ich fühle mich mit mir selbst zufrieden und ich darf sagen, dass mit meiner Ermutigung und Unterstützung viele Frauen in meiner Nachbarschaft an Kursen und Programmen des Trust teilnehmen“.

 

Der Trust ist eine israelische, gemeinnützige, überkonfessionelle und politisch neutrale Entwicklungshilfeorganisation, die 1984 in Jerusalem gegründet wurde und in Israel als gemeinnützige NGO eingetragen ist. In enger Zusammenarbeit mit dem Mitbegründer und Präsidenten des Trust, Farid Abu Gosh, unterstützt Kiriat Yearim dem Leitbild entsprechende Projekte.