Mitte April durften wir eine grosse Geste der jüdisch-christlichen Akademie Basels empfangen. Das Konzert für Frieden, Schmendrik in Naj Jork, fand - dem Himmel sei Dank - statt, und es ist ein toller Anlass geworden. Über 80 Gäste strömten in den Zunft-Saal des Basler Schmiedenhofs. Viele an Judentum, Religion, Jiddisch und Musik interessierte Menschen mit jüdischem, christlichem und weiterem Hintergrund kamen. Besonders erfreute die Teilnahme von SIG-Präsident Ralph Lewin mit seiner Gattin Paula.
Zum Auftakt dankte Regierungsrat Vize-Präsident Lukas Engelberger mit freundlichen Worten für den Anlass und sprach von der in Israel herrschenden Tragödie betroffene Konzertbesuchende persönlich an. Er unterstrich die Aktualität des Rufes nach Frieden in der Welt und erzählte von einer geschlossenen internationalen Friedenskonferenz, die kürzlich in Basel stattfand.
Prof. em. Dr. Astrid Starck - die das Jiddisch an die Universitäten Basel und Mulhouse gebracht hatte - redete auf Jiddisch und erzählte, wie sich diese Sprache mit den Wanderbewegungen der Juden über die Welt ausgebreitet hat, z.B. nach Amerika und auch Südafrika; überall entstanden jiddische Lieder, in denen dann lokale Kultur-Elemente aufgenommen wurden.
Dr. h.c. Judith Wipfler, Präsidentin von Kiriat Yearim Basel, stellte unser Friedensprojekt vor und berichtete, wie in Kiriat Yearim Jugendliche – sowohl jüdische als auch arabische - mit belasteten Lebenssituationen aufgenommen werden und auf eine weitere Ausbildung psychologisch vorbereitet werden.
Dann begann die musikalische Geschichte von Schmendrik, der nach einer langen beschwerlichen Reise mit seiner kleinen Familie in Naj Jork ankommt. Von beschwerlicher Arbeitssuche über Gefahren durch mafiöse Angebote bis zur Begegnung mit ansässigen Musik-Gruppen, die ihn schliesslich bewegen, sich wieder eine Klarinette zu beschaffen und zu spielen. Seine Tagebuch-Einträge und die jiddischen Lieder, unterbrochen durch amerikanische Kompositionen, die ihm entgegenkamen (Gershwin, Bernstein) zeichneten mit humorvoller, rhythmischer Leichtigkeit einen Schicksalsweg, der die Teilnehmenden nicht nur glänzend unterhielt, sondern auch zum Nachdenken bewegte.
Die drei Musizierenden, Maria Gessler, Gesang, Rudi Meier, Akkordeon und Jürg Gutjahr, Klarinetten, begeisterten durch hohe Kompetenz, volles Engagement und den kreativen Einbezug kleiner Requisiten wie ein roter Regenmantel, ein grosser Schirm, ein umgekehrter oranger Plastik-Verkehrskegel, der als Megaphon diente.
Entsprechend stark war der Applaus, laut und herzlich und die Zugabe «Summertime» wurde mucksmäuschenstill genossen.
Auch der Apéro - koscher zubereitet von Fachfrau Smadar Heid - erfreute Herzen und Sinne, und so konnte man neben vielen begeisterten Feedbacks eine Kollekte von über CHF 2`000 für unser Friedensprojekt erzielen.
Ein grosses Dankeschön geht an Edith Talja Barth von der jüdisch-christlichen Akademie, ohne deren unglaubliches Engagement dies alles nicht hätte stattfinden können!!!
Bildlegenden (Photos by Judith Wipfler)
Bild 1: Wie Schmendrik in die Fänge von New Yorker Gangstern gerät!
Bild 2: Edith Talja Barth, daneben Lukas Engelberger, Regierungsrat des Kantons Basel-Stadt und Astrid Starck, Jiddisch-Professorin, ganz rechts